Steinerne Agnes

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Steinerne Agnes - mystischer Felsen zwischen Berchtesgaden und Bad Reichenhall
Steinerne Agnes – mystischer Felsen zwischen Berchtesgaden und Bad Reichenhall
Steinerne Agnes - eines der 100 schönsten Geotope in Bayern
Steinerne Agnes – eines der 100 schönsten Geotope in Bayern

Die Steinerne Agnes

Als Steinerne Agnes wird ein rund 13 Meter hoher Felsen in den Berchtesgadener Alpen bezeichnet. Ganz genau betrachtet, befindet sich die außergewöhnliche Felsensäule im Lattengebirge, einem Teil der Berchtesgadener Alpen. Durch die Verwitterung ist aus einer Felsensäule die Steinerne Agnes entstanden. Je nach Santpunkt wirkt sie aus einer Perspektive wie eine versteinernte Frau, aus einer anderen Perspektive wie ein überdimensionaler Pilz aus Stein. So unterschiedlich die Ansichten sind, so vielfältig ranken sich auch die Sagen um die Steinerne Agnes. Du findest den besonderen Felsen auf rund 1300 Metern im Lattengebirge, zwischen Berchtesgaden und Bad Reichenhall. Der filigrane Felskopf ist eine besondere geologische Erscheinung. Der Kopf des Felsen besteht aus härteren Dolomit und schützt den weicheren Felsen im Bereich des Halses. Die Steinerne Agnes steht deswegen als Naturdenkmal unter besonderem Schutz. Das Bayerische Landesamt für Umwelt zählt den Felsen zu den 100 schönsten Geotopen in Bayern. Seit 2006 gehört die Steinerne Agnes auch zu den 77 Nationalen Geotopen Deutschlands. Wenn du den pilzförmigen Felsen bewundern willst, mußt du eine Wanderung unternehmen. Nur über einen schmalen, stellenweise steilen Wandersteig kommst du zu diesem Naturdenkmal. Neben der Almbachklamm zählt das Naturwunder zu den besonderen Berchtesgaden Sehenswürdigkeiten. Wir verraten dir anhand unserer Erlebnisse alles, was du für diesen Ausflug ins Lattengebirge wissen solltest und was dich sonst noch interessieren wird.

WISSENSWERT
Die Steinerne Agnes ist eine markante Felsformation am Dreisesselberg im Lattengebirge der Berchtesgadener Alpen. Sie befindet sich etwa 1305 Meter über dem Meeresspiegel und besteht aus Ramsaudolomit, der vor Millionen von Jahren in einem tropischen Flachmeer entstanden ist. Die Felsformation ist etwa 15 Meter hoch und zeichnet sich durch ihre ungewöhnliche Form aus, die von weicheren und härteren Gesteinsschichten gebildet wird. Es gibt vier Wanderwege, die zur Steinernen Agnes führen, von denen einer über den Rotofensattel, ein anderer vom Schwarzenlehen und zwei weitere vom Bichllehen und dem Frechenbachtal aus starten. Die Besteigung des Felsens erfordert Erfahrung im Klettern und ist mit Schwierigkeitsgrad V (UIAA) bewertet. Der Name „Steinerne Agnes“ stammt von der ungewöhnlichen Form des Felskopfes und ist Gegenstand mehrerer überlieferter Sagen. Eine Sage besagt, dass die Steinerne Agnes eine versteinerte, keusche Sennerin sei, während eine andere besagt, dass sie eine Dirne war, die ihr uneheliches Kind tötete und daraufhin versteinert wurde.

Steinerne Agnes Parkplatz & Anfahrt mit dem Bus

Der beste Ausgangspunkt für die Wanderung ist der Wanderparkplatz zwischen Bayerisch Gmain und Bischofswiesen. Von Berchtesgaden folgst du der B20 in Richtung Bad Reichenhall, von Bad Reichenfall kommend ebenfalls der B20. So kommst du von beiden Ausgangsorten zum Wanderparkplatz Schlafende Hexe. Er ist zwischen den Weilern Hallthurm und Winkl. Für deine leichte Anreise und Anfahrt hier der Link zur Google Karte. Er ist einer der wenigen kostenlosen Parkplätze im Berchtesgadener Land. Wer mit der Bahn in die Berge möchte: Im Weiler Hallthurm gibt es den Bahnhof Hallthurm. Er ist jedoch kein Bahnhof für öffentliche Züge, sondern nur ein Bahnhof für den Güterverkehr. Du kommst hierher jedoch mit einem Bus: Die Buslinie 841 fährt rund 14 Minuten ab Bad Reichenhall hierher. Ab Berchtesgaden fährt ebenfalls die Linie 841. Die Fahrtdauer beträgt ca. 26 Minuten.

Steinerne Agnes Wanderung

Aussichtsreiche Steinerne Agnes Wanderung - mit Blick auf die bekannten Gipfel in den Berchtesgadener Alpen
Aussichtsreiche Steinerne Agnes Wanderung – mit Blick auf die bekannten Gipfel in den Berchtesgadener Alpen

Am Parkplatz entdecken wir bereits die geologische Erklärung zur Steinernen Agnes auf einer großen Tafel. Du kannst sie dir gleich hier durchlesen oder oben am Felsen. Dort steht die gleiche Tafel noch einmal und wirkt neben der Felsformation interessanter, als am Parkplatz. Deswegen würden wir empfehlen, die Erklärungen oben zu lesen. Die Orientierung für die Wanderung ist leicht. Die Wanderschilder sind am Parkplatz gut sichtbar und zeigen den Aufstiegsweg. Es gibt zwei Aufstiegswege: Entweder über den Steig zum Rotofensattel oder über den direkten Wandersteig zur Steinernen Agnes, der in der Verlängerung zum Karkopf führt. Beide Wanderwege haben etwas für sich (und auch Nachteile): Der Wandersteig über den Rotofensattel birgt zusätzliche Höhenmeter, weil du vom Sattel hinüber zur Steinernen Agnes ein bißchen bergauf und bergab wandern mußt. Der direkte Wandersteig erspart dir das, dafür mußt du vom Wanderparkplatz erst ein Stück durch das Tal auf dem Panoramaweg wandern. Du kannst diese beiden Aufstiege auch zu einer Rundwanderung verbinden. Wir wollten ursprünglich über den Rotofensattel hinauf und hinunter wandern. Als wir unterwegs gewesen sind, haben wir uns dann aufgrund der landschaftlichen Schönheit für den Abstieg über den anderen Weg entschieden.

Rundwanderung Steinerne Agnes

Das war im Nachhinein betrachtet eine sehr gute Entscheidung. Wir würden wieder die Rundwanderung gehen und nicht wie andere Wanderführer manchmal beschreiben: Zuerst auf dem Panoramaweg im Tal wandern, dann der direkte Aufstieg zur Steinernen Agnes, von dort über den Höhenweg unterhalb des Rotofen und am Sattel der Abstieg über den Steig zum Wanderparkplatz. Warum? Unterhalb des Rotofensattels ist ein Steilstück, das im Herbst mit dem Buchenlaub extrem rutschig ist. Im Aufstieg ist dieses steile Stück angenehmer, als im Abstieg. Zudem ist der Abstieg direkt unterhalb von der Steinernen Agnes angenehmer zu wandern, weil die Höhenmeter gut verteilt über die gesamte Strecke sind.

Nach soviel Erklärung rund um die beiden Wegvarianten (plus deren Vorzüge und Nachteile) hier unsere Beschreibung: Wir wandern vom Parkplatz die ersten Meter der Forststraße folgend. Nach ca. 10 Minuten zweigt rechts der Wandersteig zum Rotofensattel ab. Durch den dichten Bergwald geht es nun hinauf. Zwischendrin geht es an kleineren Felsköpfen vorbei. Lange Zeit ist nichts zu sehen von den großen Felsen, die uns oben erwarten. Der schmale Steig führt rund 550 Höhenmeter hinauf, wobei das letzte Stück beim Rotofensattel wirklich steil ist. Im Aufstieg ist es jedoch kein Problem – nur bergab möchten wir auf dem rutschigen Laub nicht gehen. Der Rotofensattel wirkt unscheinbar. Erst später stelle ich fest, dass links der Vordere Rotofen liegt (auch als Montgelas Nase bzeichnet) und rechts der Mittlere Rotofen (oft Signalkopf genannt). Wanderschilderung gibt es hier keine zu diesen beiden Felsen. Sie zählen jedoch zu einer der bekanntesten Felsformationen im Berchtesgadener Land: Der Schlafenden Hexe. Der Vordere Rotofen bildet den Kopf der schlafenden Hexe, der Mittlere Rotofen stellt den Busen dar. Ein nicht markierter Steig mit Kletterstellen im ersten Schwierigkeitsgrad führt auf diesen Felsen.

Wir lassen die beiden Rotofen – Gipfeln hinunter uns und wandern der Beschilderung folgend Richtung Steinener Agnes. Es geht ein Stück hinunter und danach wieder hinauf. Unterwegs schauen wir zurück und sehen erst von hier die Größe der Felsen. Laut Beschilderung dauert der Weg vom Sattel zur Agnes 1 Stunde. Das ist jedoch sicher sehr großzügig gerechnet. Kurz bevor wir unser Wanderziel am Berg erreichen, sehen wir den Abstieg (für den wir uns später entscheiden). 250 Meter verspricht die Beschilderung noch bis zur Steinernen Agnes.

Die Steinerne Agnes – der beste Blick

Der beste Steinerne Agnes Aussichtspunkt liegt oberhalb des Felsen, in den Latschen
Der beste Steinerne Agnes Aussichtspunkt liegt oberhalb des Felsen, in den Latschen

Als wir die Steinerne Agnes erreichen, sind wir zuerst enttäuscht. Von unten wirkt der Felsen langweilig und man erkennt weder die Frauenfigur, noch den Pilz. Wir gehen direkt an den Felsen. Links geht es steil und praktisch weglos hinauf, rechts ähnlich. Wir sind zuerst unschlüssig, ob hier Schluß ist. Schließlich nehme ich doch den rechten Aufstieg. Dank Latschen kann ich mich festhalten und folge den Fußtritten. So komme ich zur Stelle, wo man die Frau im Felsen erkennt. Kurz darauf stehe ich oberhalb des Felsen und habe nun auch den Blick auf den Pilz. Früher muß er wohl noch markanter gewesen sein. Aufgrund von Kletterern ist wohl ein Stück abgebrochen. Deswegen ist das Klettern auf die Steinerne Agnes untersagt. Der Aussichtspunkt ist genial – und es sitzen bereits einige andere Wanderer hier oben.

Die Sage

Rund um die Steinerne Agnes ranken sich drei Sagen. Agnes soll eine Almerin hier oben im Lattengebirge gewesen sein. Sie bekam ein uneheliches Kind von einem Jäger (der in Wahrheit der Teufel war). Nach der Geburt tötete sich das Kind, worauf sie zu Stein erstarrte. In der zweiten Sagenvariante war Agnes ebenfalls eine Almerin, die dem Teufel widerstand. Sie flüchtete sich zum Teufelsloch. Um zu entkommen stieg sie durch das Loch und wurde unterhalb beim heutigen Felsen versteinert, um dem Teufel zu entkommen. Die dritte Variante der Sage erzählt von einer verheirateten Frau, die das Kind tötete und daraufhin zu Stein erstarrte.

Der Rückweg

Steinerne Agnes Wanderung – der Rückweg auf dem Panoramaweg

Wie bereits oben beschrieben, nutzen wir bei unserer Rundwanderung den direkten Abstieg unterhalb der Felsformation. Ein Wanderschild zeigt auch den Begriff Steinerne Agnes Rundwanderung. Links von der Rotofendiensthütte (nicht bewirtschaftet) folgen wir dem schmalen Wandersteig talwärts. Im oberen Bereich haben wir einen tollen Blick auf den Watzmann und Hochkalter. Später tauchen wir in den Bergwald ein und konzentrieren uns auf den Steig. Kurz bevor wir den Talboden erreichen, wird der Steig zu einem breiten Weg. Ihm folgend orientieren wir uns in Richtung Hallthurm. Über den sogenannten Panoramaweg wandern wir etwas bergauf und bergab zum Wanderparkplatz.

Die Rundwanderung ist insgesamt eine abwechslungsreiche Wanderung. An einigen Stellen solltest du trittsicher sein. Der größte Teil der Wanderung verläuft auf einem schmalen Wandersteig. Wir haben die Tour als Wanderung mit Kindern gemacht – dies ist jedoch nur mit größeren Kindern zu empfehlen. Die sonnseitige Exposition zwischen dem Sattel und dem Naturdenkmal sorgt für warme Temperaturen selbst im Frühling und Herbst. An den steilen Hängen sind viele Zecken unterwegs – unbedingt nach der Wanderung den Körper nach den kleinen Tieren absuchen.

Die häufigsten Fragen

Was ist die Steinerne Agnes?

Die Steinerne Agnes ist ein besonderer Stein. Es ist eine rund 13 Meter hoher Felsblock. Durch Erosion ist das Mittelstück der Felsensäule ausgehölt worden. Übriggeblieben ist eine besondere Felsformation, die früher Steinerne Sennerin genannt wurde. Die Felsenformation ist so besonders, dass sie als eines der schönsten Geotope in Bayern besonderen Schutz genießt, gleich wie der Zauberwald Ramsau.

Wo ist die Steinerne Agnes?

Der besondere Felsen ist in den Chiemgauer Alpen zu finden. Wandersteige führen zwischen Bad Reichenhall und Berchtesgaden aus dem Tal zum Felsen.

Kommt man mit dem Auto zur Steinernen Agnes?

Nein, das ist nicht möglich. Es gibt nur einen Wanderweg. Am besten wählst du den rund 10 Kilometer langen Rundweg. Er ist mittelschwer.

Was ist die beste Zeit für diese Wanderung?

Wir empfehlen diese Tour in den schneefreien Monaten zu unternehmen. Im Frühling und Herbst dürfte diese Tour besonders schön sein – dann kannst du die Sonne genießen. Im Hochsommer wird es hier relativ schnell heiß und anstrengend.

Daten & Fakten Rundwanderung Steinerne Agnes

  • Distanz: ca. 10 Kilometer
  • Höhenmeter: ca. 650 bergauf und bergab
  • Gehzeit: ca. 4,5 Stunden
  • Schwierigkeit: mittelschwer
  • beste Zeit: Mai bis Oktober (solange kein Schnee liegt)

Weiterführende Links

  • Hintersee – der Hintersee im wenige Kilometer entfernten Ramsau wurde wie die Steinerne Agnes als eines der 100 schönsten Geotope in Bayern ausgezeichnet
  • Zauberwald – direkt am Hintersee Ramsau liegt der mystische Zauberwald. Ihn solltest du unbedingt besuchen
  • Barbarine – ebenso faszinierende Felsformation in der Sächsischen Schweiz. Könnte dir auch gefallen
  • Lechfall – eines der 100 schönsten Geotope in Bayern
  • Siebengebirge – eines der anderen 77 Nationalen Geotope Deutschland
  • Niagarafälle – weltweit bedeutende Wasserfälle im Nationalpark

Diese Tipps merken

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